Wer heute 80, 90 oder älter ist, hat viel zu erzählen. Zum Beispiel vom zweiten Weltkrieg und den Hungerjahren danach – wenn er oder sie sich noch erinnern kann. Rein statistisch leiden 30 Prozent aller über 90jährigen an einer Demenz. Viele dieser Menschen können daher auch nicht mehr sagen, welches ihre Lieblingsspeisen sind oder was sie noch nie ausstehen konnten. Das ist tragisch, denn gerade sie hätten es doch verdient, heute nach Strich und Faden verwöhnt zu werden.
Dazu kommen viele handfeste Probleme, die manchen alten Menschen den Spaß am Essen vermiesen: Sehen, Schmecken und Riechen lassen nach, das Gebiss sitzt nicht richtig, der Stoffwechsel läuft nicht mehr rund und braucht eine spezielle Diät. Oft hinterlassen Einsamkeit und Depressionen auch einen regelrechten Kloß im Hals und der Appetit geht dahin.
Mobile Saftmaschinen und smootfood
Viele Küchen in Senioren- und Pflegeheimen schaffen es trotzdem, ihre Gäste mit leckerem und gesundem Essen glücklich zu machen. Z. B. mit mobilen Saftmaschinen, Show-Cooking in den Wohnbereichen oder Kuchen aus der eigenen Backstube. Die bringen Farbe, Duft und Genuss ins Haus, was eben nur mit frischen Lebensmitteln und Mahlzeiten möglich ist. Demenzkranke mit starkem Bewegungsdrang dürfen im Gehen Fingerfood essen (eat by walking) und für Menschen mit Kau- und Schluckstörungen gibt es „smoothfood“ als eine mögliche Alternative zum farblosen Einheitsbrei.
Ich war jedenfalls überrascht, welche Ideen bereits heute in der Seniorenverpflegung umgesetzt werden, wie kreativ Küchenchefs und Mitarbeiter sind und wohin künftig die Reise gehen könnte. Natürlich schaffen das (noch) längst nicht alle Einrichtungen, aber viele Praxisbeispiele zeigen, wie es laufen kann.
Trendscout Seniorenverpflegung
Wer sich für das Thema interessiert, kann die Ergebnisse meiner Recherche im aktuellen Trendscout Seniorenverpflegung nachlesen. Auch zur Qualität von Essen auf Rädern habe ich einige Untersuchungen und Meinungen zusammengetragen sowie zu neuen Wohnkonzepten: die Senioren- oder gar Alzheimer-WG. Sie scheint auf den ersten Blick eine gute Alternative zum Allein- oder Heimleben zu sein. „Gesund“ ist sie allerdings nur, wenn dabei auch ordentliches Essen und Trinken geplant werden.
Mein Großvater fährt seit Neustem mit einem Taxi für Senioren zu einer Küche in so einem Seniorenheim. Die Idee vom Show-Cooking finde ich sehr interessant. Das würde ihm sicher auch gefallen.
Ich finde die Idee der Seniorenheimbetreiber richtig gelungen, ein Show-Cooking in den Wohnbereichen des Pflegeheims zu veranstalten. Mein Opa bewohnt seit einigen Jahren ein solches Seniorenheim. Zum Glück machen sich die Heimbetreiber große Sorgen nicht nur über die Verpflegung der Einwohner, sondern auch über ihre Unterhaltung.
Für meine Großeltern ist Essen auf Rädern die Versicherung dafür, dass sie noch in ihrer eigenen Wohnung leben können. Meine Oma ist gesundheitlich nicht mehr in der Lage zu kochen und mein Opa war sich einfach immer zu gut dafür. So haben sie auf jeden Fall täglich eine warme Mahlzeit.