Fahren Sie vielleicht über Pfingsten nach Holland? Dann probieren Sie doch mal „Vleeskroketten ob brood“ und sagen mir Ihre Meinung dazu. Wir haben am letzten Wochenende in Amsterdam erstmals die Bekanntschaft mit dieser niederländischen Spezialität gemacht. Und zwar nicht auf die Hand – wie es wohl eher üblich ist -, sondern gemütlich in einem sehr netten Café sitzend als Mittagsimbiss. Wir bestellten also voller Neugier Fleischkroketten und „Viskroketten“ – also Fischkroketten – auf Brot. Beim Brot durften wir zwischen weißem und braunem Brot auswählen.
Was soll ich sagen? Ich fand die Kombination aus watscheligem Toastbrot und knusprigen Kroketten mit undefinierbarem Inhalt plus Senf reichlich gewöhnungsbedürftig. Noch schlimmer machte es die Anordnung auf dem nackten weißen Teller. Bei der braunen Toast-Variante (sollte vielleicht wie Vollkorn aussehen) gab es dazu noch ein paar Blätter Rucola. Wirklich besser wurde der optische Genuss dadurch nicht.
Füllung aus gemahlenem Fleisch mit Bouillon, Gewürzen, Kräutern, Butter und Mehl
Was den Genuss für den Gaumen betrifft, urteilten zumindest die Kinder „ist lecker“. Trotzdem würden sie beim nächsten Mal eher etwas anderes bestellen… Damit hätte ich es ja eigentlich gut sein lassen können. Aber ich muss natürlich immer wissen, was wir da genau essen. Also habe ich zu Hause ein wenig gegoogelt und bei Wikipedia herausgefunden, dass die Füllung von Fleischkroketten ein Ragout aus fein gemahlenem Fleisch mit Bouillon, Gewürzen, Kräutern, Butter und Mehl ist. War ja klar. So ähnlich wie in Maultaschen oder Fleischtortellini vielleicht. Deswegen kaufe ich die auch lieber mit vegetarischen Füllungen, weil mir der Fleischbrei da drin irgendwie suspekt ist.
Vermutlich bin ich einfach nicht die richtige Zielgruppe für diese Erfindung unserer niederländischen Nachbarn. Oder der eigentliche Fehler war der Teller zur Krokette im netten Ambiente. Das bestätigt auch ein Beitrag zum Thema Kroketten, den ich im Niederlande-Blog von Alexandra Kleijn gefunden habe. Sie kennt sich besser mit „de kroket“ aus als ich und kommt beim Schreiben so richtig ins Schwärmen.
Hi Gabriela, danke für die Verlinkung meines Kroketten-Artikels. Ich glaube, Du hast einfach Pech gehabt, denn in vielen Fällen bekommt sehr wohl eine Garnitur dazu, wenn man „kroketten op brood“ bestellt.
Übrigens ist längst nicht alles in den Niederlanden „labberiges Toastbrot“, auch wenn viele Deutsche das zu denken scheinen …
http://www.buurtaal.de/blog/niederlaendisches-deutsches-brot
Liebe Alexandra, vielen Dank für die Hinweise zum Brot. Das ist tatsächlich auch so ein Thema für sich. Baguette, Ciabatta, mal ein knuspriges Toastbrot – alles hin und wieder echt lecker. Aber nach fast allen Auslandsreisen freue ich mich so sehr auf das Vollkornbrot aus meinem Bioladen.
Nach einem Segelwochenende in Holland und fünfmal Frikandel speciaal: Ist die Frikandel so was Ähnliches? Fühlt sich jedenfalls auch gemahlen-fleischbreiig (und nicht hackfleisch-stückig) an. Mit sauce speciaal und den patat dazu schmeckt es echt lecker, aber auch unheimlich. Und pflanzt sich gerne direkt auf die Hüften…
Liebe Irene,
Frikandeln sind eher mit unseren deutschen Bratwürsten verwandt, nur dass sie keinen Darm als Hülle haben. Sie bestehen aus einer Mischung aus Fleisch, Wasser, Mehl oder Paniermehl und Bouillon. Hier wird ganz genau erklärt, wer die Frikandel erfunden hat und was es sonst noch so damit auf sich hat. Klingt eigentlicht ganz beruhigend, finde ich.