Wirsing ist bei uns ein typisches Wintergemüse, dabei ist der von Mai bis August/September angebotene eigentlich am besten. Aber während es zu dieser Zeit ja auch viele andere leckere Gemüsesorten gibt, sieht es im Winter oft etwas mau aus. Das gilt vor allem für diejenigen, die Gemüse der Saison und aus der Region (z. B. unserem Rheinland) kaufen möchten und keine ausgesprochenen Kohlfans sind.
Wirsing gehört zwar auch zum Kohlgemüse, schmeckt aber etwas dezenter. Und er lässt sich vielseitig verarbeiten. Gesund ist er natürlich sowieso: wenig Kalorien, dafür viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Die Idee, daraus gesunde Chips zu zaubern, habe ich übrigens auch ausprobiert. Aber ich fand das extrem aufwändig und auch das Ergebnis nicht wirklich überzeugend.
Viel lieber möchte ich mit einem Rezept für Wirsingstrudel Werbung für dieses Gemüse machen. Wer jetzt beim Wort Strudel denkt, viel zu kompliziert, sollte es einfach mal auf einen Versuch ankommen lassen. Denn so schwierig, wie das in manchen Rezepten klingt, ist es gar nicht. Dort steht nämlich oft, man müsse den Teig über den Handrücken so fein ausziehen, dass man durchschauen kann.
Es geht aber auch so: Ich rolle den Teig einfach auf dem Küchenhandtuch so dünn wie möglich aus. Das funktioniert genauso gut und ich habe besser die Kontrolle darüber, dass er nicht reißt und in etwa eine rechteckige Form bekommt. Man kann auch gut die doppelte Menge machen und gleichzeitig zwei Strudel auf einem Blech backen. Klappt prima und ist perfekt für Gäste.
- 250 g Weizenmehl (plus Mehl zum Ausrollen)
- Salz (2 Prisen)
- 1 EL Sonnenblumenöl (oder anderes geschmacksneutrales Öl)
- 1 Ei
- 8 EL lauwarmes Wasser
- 1 Wirsing (nicht zu groß, ca. 1 kg)
- 2 mittelgroße, säuerliche Äpfel
- 60 g Sonnenblumenkerne
- 3 EL Sonnenblumenöl
- 1 TL Currypulver
- Pfeffer und Salz nach Geschmack
- 125 ml Crème fraîche
- 1 TL Dijon-Senf
- Zur Fertigstellung
- 2 EL Semmelbrösel
- 3 EL (ca.) Sonnenblumenöl
- 1 Ei (nur das Eigelb davon)
- Aus allen Teigzutaten erst mit dem Handrührgerät (Knethaken) und dann mit den Händen einen geschmeidigen Strudelteig kneten und zugedeckt bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
- In dieser Zeit den Wirsing putzen und in Streifen, die Äpfel schälen und in Scheiben schneiden. Das Öl in einem großen Topf erhitzen, den Wirsing dazu geben und vorsichtig unter Rühren anbraten (er soll nicht braun werden).
- Die Apfelscheiben dazugeben und weiter unter Rühren bei mittlerer Hitze schmoren. Das dauert ca. 10 bis 15 Minuten.
- Währenddessen die Sonnenblumenkerne in einer Pfanne kurz trocken anrösten. Gut ⅔ davon zum Wirsinggemüse geben.
- Das Gemüse vom Herd nehmen und mit den Gewürzen, Creme fraîche und Senf gut verrühren.
- Den Strudelteig nun so dünn wie möglich zu einem großen Rechteck (ca. 30-35 cm x 50-60 cm) erst auf einer mit Mehl bestreuten Arbeitsplatte, dann auf einem Küchenhandtuch ausrollen.
- Die Teigplatte mit Öl bepinseln und mit den Semmelbröseln bestreuen.
- Das Wirsinggemüse darauf verteilen, das Ganze mit Hilfe des Handtuches zu einer Rolle formen und die Enden gut festdrücken.
- Den Strudel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen, mit dem verquirlten Eigelb bestreichen und den übrigen Sonnenblumenkernen bestreuen.
- Das Backblech in den Backofen (mittlere Schiene) schieben und ca. 45 Minuten bei 200° C backen bis der Strudel schön goldbraun ist.
Da nich für, wie der Westfale sagt 😉
Danke für die Inspiration! … und den gesteigerten Appetit 😉