Ich wurde reich mit einer großen Schüssel voller Bärlauch beschenkt. Auch auf Instagram regnet es mal wieder Bärlauch-Beiträge. Es liegt also definitiv Frühling in der Luft. Für mich ist Bärlauch aber nicht nur ein ersehnter Frühlingsbote, sondern eine tolle Brücke zum Wintergemüse. Er passt zum Beispiel wunderbar zu Roter Bete und Hülsenfrüchten. Zeit also für ein wenig Bärlauch-Content auf meinem Blog.
Bärlauch ernten, kaufen oder geschenkt bekommen
Woher nehmen und nicht stehlen? Wohl dem, der einen eigenen Garten hat. Dort gefällt es dem Bärlauch an einem feuchten schattigen Plätzchen und kommt er jedes Jahr wieder. In meinem Beet freue ich mich immer sehr über die ersten Blätter, die ich beim Beseitigen des Herbstlaubes entdecke. Vor längerer Zeit habe ich mal den Blogpost Rhabarber läutet meinen Frühling ein – am liebsten als Kuchen geschrieben. Aber streng genommen ist es der deutlich frühere Bärlauch und daher habe ich meine eigene alte Überschrift für diesen neuen Beitrag geklaut 😉 Auch in meiner Abo-Gemüsekiste wurde mir Mitte März zum ersten Mal Bärlauch vorgeschlagen. Zeitgleich erhielt ich über Umwege eine große Schüssel voll aus dem Hausgarten der Eltern einer Freundin.
Fragt doch auch mal in eurer Nachbarschaft, bei Opa, Tante oder Freunden, ob jemand zu viel Bärlauch hat. Oder ihr haltet ab März beim Wandern danach Ausschau. Theoretisch findet ihr Bärlauch in schattigen Laubwäldern und Auen. Praktisch war ich bisher erfolglos, bis auf eine einzige Gelegenheit; da trennte mich allerdings leider ein Zaun vom Bärlauchglück. Das seht ihr auf dem Foto, geschickt durch den Zaun fotografiert…

Eine ganze Wiese voll Bärlauch zum Anbeißen schön. Die Blüten sind übrigens ebenfalls essbar.
Wenn ihr meint, welchen entdeckt zu haben, dann zerreibt ein Blatt zwischen den Fingern. Duftet es kräftig nach Knoblauch, ist es ziemlich sicher Bärlauch und nicht etwa ein giftiger Doppelgänger wie Herbstzeitlose oder Maiglöckchen.
Haben die Blätter den Test bestanden, rupft ihr natürlich nicht frech alle aus und freut euch, dass ihr „Erster!“ rufen könnt. Ihr pflückt besser nur eine Handvoll und mit Bedacht. Worauf es dabei ankommt, wird gut auf der Seite von mundraub.org erklärt. Dort könnt ihr auf einer interaktiven Karte Bärlauch-Fundorte finden oder eure eigenen eintragen.
Bärlauch haltbar machen
Solltet ihr wie ich in den Genuss einer sehr großen Menge Bärlauch gekommen sein, könnt ihr den prima haltbar machen. Am besten bereitet ihr mit Öl (zum Beispiel Rapsöl) und Salz eine Bärlauch-Paste zu. Im Gegensatz zu fertigem Bärlauch-Pesto mit Parmesan hält die sich mit einer Schicht Öl bedeckt monatelang im Kühlschrank. Auf dem Blog „s-Küche“ findet ihr eine gute Anleitung für Bärlauch-Paste und viele Rezepte, die mit der Paste schnell auf dem Tisch sind.
Ich liebe außerdem Bärlauch-Salz. Das ist natürlich nicht mehr ganz so aromatisch, weil beim Erhitzen und Trocknen ein Teil der ätherischen Öle verfliegt. Mir schmeckt es aber immer noch gut. Am liebsten auf einer Scheibe selbst gebackenem Vollkornbrot mit Butter oder Frischkäse und ein paar Scheiben Rote Bete. Für das Bärlauch-Salz püriere ich klein geschnittenen Bärlauch und Jodsalz im Verhältnis 1 zu 2,5 im Standmixer; also zum Beispiel 50 Gramm Bärlauch mit 125 Gramm Salz. Die Masse streiche ich dünn auf ein Backblech und lasse sie bei 50 Grad Umluft im Backofen trocknen. Dabei rühre ich zwischendurch immer wieder um, damit alles gut durchtrocknet. Eventuell lasse ich es noch auf der Heizung nachtrocknen.

Gut durchgetrocknetes Bärlauch-Salz hält sich monatelang.
Alternativ lässt sich Bärlauch auch einfrieren. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Achtet bei allen aber unbedingt auf eine luftdichte Verpackung. Sonst duftet nämlich der ganze Gefrierschrank nach Knoblauch. Ich friere frische Kräuter gerne in Eiswürfel-Behältern ein. Dafür hacke ich sie möglichst fein, gebe sie in die Eiswürfel-Formen und etwas Wasser oben drauf. Die fertigen Eiswürfel fülle ich in ein fest verschließbares Glas um und habe so immer einen Vorrat an Kräuter-Eiswürfeln im Haus.
Jede Menge Rezepte mit Bärlauch oder selber kreativ werden
Ich habe mittlerweile also nicht nur einen schönen Bärlauch-Vorrat angelegt, sondern bereits ein paar leckere Schmankerl zubereitet. Zum Beispiel Bärlauch-Gnocchi! Dazu mische ich eine Handvoll fein gehackten Bärlauch unter den Gnocchi-Teig aus 800 Gramm gekochten Kartoffeln (vorwiegend festkochend), 250 Gramm Hartweizengrieß, 2 Eigelb und 1 Teelöffel Salz. Das ergibt Gnocchi für vier sehr hungrige oder sechs etwas gemäßigtere Esser.

Bärlauch-Gnocchi sind einfacher gemacht als gedacht.
Sehr fein ist ein veganer Bärlauch-Aufstrich aus eingeweichten Cashew-Kernen als Basis. Dabei habe ich mich an einem Rezept von Sabine Schlimm in ihrem Kochbuch Seelenfutter vegan orientiert. Und weil bunt die letzten Reste von Winterblues vertreibt, habe ich den Aufstrich zusammen mit Rote-Bete-Hummus auf ein Brot gepackt. Diese Kombi ist nicht nur äußerst fotogen, sondern bringt alle Sinne auf Trab.

Veganer Bärlauch-Aufstrich und Rote-Bete-Hummus auf Saatenbrot.
Heute Mittag probiere ich mit dem Rest der geschenkten Ernte eine „Grüne Bärlauch-Puy-Linsen-Suppe“ aus. Und bei den nächsten Gelegenheiten mixe ich einen Löffel von meiner Bärlauch-Paste unter Hummus oder Kräuterquark und ergänze es zu einem würzigen Bärlauch-Pesto. Internetforen und und Kochbücher sind ja so voll mit Bärlauch-Rezepten. Daher spare ich mir hier weitere Vorschläge. Wenn ihr mögt, schreibt mir aber gerne eure Lieblingsrezepte in die Kommentare!
Liebe Gabi,
vielen Dank für Dein Gnocchi-Rezept mit Bärlauch. Habe gaaanz viel Bärlauch unter den Rhododendron stehen und bin froh über neue Rezeptvorschläge. Und Dank für den Hinweis, dass die Blüten essbar sind. Dachte immer, mit der Blüte wäre die Ernte vorbei.
Herzliche Grüße, Claudi
Sehr gerne, liebe Claudi, und guten Appetit!
Ja, die Ernte ist dann auch bald vorbei, weil die Blätter nicht mehr gut schmecken, wenn der Bärlauch blüht. Darum sind ein paar essbare Blüten auf dem Salat ein krönender Abschluss der Bärlauch-Saison 🙂
Liebe Grüße von Gabi